Grundtherapie® 1 - Vorgeschichte
Als ich geboren wurde, ahnten weder die Hebamme noch meine Eltern etwas von meiner
lebenslangen Einschränkung. Ich erfuhr es erst mit 50 Jahren: Meine Statik ist eine
Brücke mit einem eingeknickten Brückenpfeiler. Zwar stürzt die Brücke (noch) nicht ein,
doch die Stunde X wird einmal kommen: Irgendwann werde ich Schmerzen bekommen;
Arthrose in Knien und Hüften stellt sich ein; es werden künstliche Hüftgelenke eingesetzt;
und bis zu meinem Lebensende werde ich ein Dauerpatient sein: Ich habe eine
Lumbalisation, ein offenes Kreuzbein. Sie ist unheilbar, angeboren, ich bin ihr ausgeliefert.
Bis zu meinem Lebensende.
Die vielen Ärzte trugen eher dazu bei, dass ich mich mit 50 alt fühlte. Nun bin ich 81. Es
kam anders. Ich fühle mich wohler als mit 40. Warum?
Am Anfang stand ein glücklicher Zufall. Zufälle gibt es vielleicht gar nicht. Also: Es fiel mir
zu, dass mir ein Förster aus Rheiland-Pfalz ein Büchlein von Prof. Claus Mattheck, “Die
Baumgestalt als Autobiographie. Einführung in die Mechanik der Bäume und ihre
Körpersprache”, herausgegeben vom Kernforschungszentrum Karlsruhe, als Dank für
eine botanische Führung schenkte. Das Büchlein handelt von der Fähigkeit der Bäume,
Gravitation und Wind zu trotzen. Mit anderen Worten: Wie kann ein Baum, der oft
Hunderte von Jahren alt wird, Verspannungen so lange aushalten?
In einem jahrelangen Prozess übersetzte ich diese wundersamen Fähigkeiten der Bäume
auf die Statik des Menschen. In der Evolution hat das Tier die Wurzeln durch die
Fortbewegungs-Gliedmaßen ersetzt: Der Vierbeiner hat dennoch eine einigermaßen
stabile Statitk. Später hat sich der Mensch zum Zweibeiner erhoben. Mit seinem riesigen
Gehirn und seinen Vorderpfoten hat er die Welt erobert - und sich eine evolutionär
zurückgebliebene Statik eingehandelt. Jeder Mensch lebt mit einer mehr oder weniger
verschobenen, verspannten Statik. Dieses Thema fesselt mich seit Jahrzehnten. Deshalb
habe ich die Grundtherapie® entwickelt.
Mir stellt sich immer lauter die Frage, ob unsere evolutionär zurückgebliebene Statik nicht
mit unserem ganzen Wesen in Einklang steht. Die Gaben, die uns die Evolution verliehen
hat, nutzen wir in einer evolutionär nicht gewollten Weise: Immer mehr für immer weniger:
Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen! Des beginnenden 21.
Jahrhunderts! Seht ihr nicht, wie wir dabei sind, Lehren aus 2000 Jahren Geschichte zu
opfern?